Bühnen Köln

Die Sanierung soll nach einer zwischenzeitlichen Planungs- und Bauunterbrechung voraussichtlich 2024 abgeschlossen werden.

Auftraggeber
Bühnen der Stadt Köln

Architekt
Bestand Wilhelm Riphahn, Köln
Sanierung ARGE HPP-theapro

Ausführungszeitraum
seit 2008

Baukosten gesamt (netto)
360,0 Mio. EUR

Baukostenanteil theapro (netto)
71,35 Mio. EUR
AR 6,0 Mio. EUR
BB 8,0 Mio. EUR
BT 42,0 Mio. EUR
MT 10,2 Mio. EUR
Ausstattung 5,15 Mio. EUR

Projektleitung theapro
Thomas Lüdicke
Jens Höpfner
Sabine Netter

Fertigstellung
geplant 2024

Leistungen
Bühnenbeleuchtung
Bühnentechnik
Ton- & Medientechnik
Theaterarchitektur
Machbarkeitsstudie
Interimsspielstätten

Die 1957 eröffnete Kölner Oper wurde vom Kölner Architekten Wilhelm Riphahn entworfen. Sie steht als Gebäude und wegen ihrer städtebaulichen Position am neu entstandenen Offenbachplatz als ein Sinnbild für das Wiedererwachen des Kölner Kulturlebens aus den Trümmern des Krieges.

 

Projekthistorie

Nach mehreren verschiedenen Lösungsansätzen und Bürgerinitiativen zum Erhalt insbesondere des Schauspielhauses, wurde die Sanierung der beiden großen Häuser beauftragt.

 

Machbarkeitsstudie 2010

Neben Bürgerinitiativen wurden wir mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese führte zur Beauftragung der Sanierung und stelle eine solide Grundlage dar.

Erhalt von Opern- und Schauspielhaus

  • Umfassende bauliche Sanierung der Gebäude
  • Gemeinsame Anlieferung für Oper und Schauspiel
  • Komplette Erneuerung der technischen Einbauten (Bühnen- und Gebäudetechnik)
  • Verbesserung der Akustik in den vorhandenen Spielstätten
  • Optimierung der Arbeitsbedingungen

Für beide Varianten wurden als Aufgabenstellung für die Machbarkeitsstudie folgende Vorgaben hinsichtlich der zu untersuchenden zeitlichen Abläufe gemacht:

  • Aufstellung eines Zeit-Maßnahmen-Plans unter Berücksichtigung aller Planungs-, Genehmigungs-, Vergabe- und Ausführungsfristen
  • Feststellung des möglichen Baubeginns
  • Bewertung eines beschleunigten Bauablaufs
  • Untersuchung der Möglichkeit einer stufenweisen Inbetriebnahme
  • Möglichst kurze Interimszeit für Oper und Schauspiel

Das beinhaltet zum Beispiel den Verzicht auf bestimmte Raumhöhen, aber auch Flächenanforderungen, welche noch Vorgabe des Wettbewerbsraumprogrammes waren.

Neben diesen globalen modellhaften Ansätzen formulierten die Bühnen in Ergänzung hierzu qualitative Mindestanforderungen:

  • Die Anlieferung der Kulissen ins Schauspielhaus und ins Opernhaus sollte ohne gegenseitige Störung der jeweiligen Transportwege des SH und des OH möglich werden
  • Für das SH sollte eine Vorbereitungs- und Vorbaufläche von mindestens 6 m lichter Höhe geschaffen werden
  • Von dieser Vorbereitungsfläche sollte ein Transportzugang zu einem Kulissenlager mit 6 m Durchfahrtshöhe für das SH geschaffen werden.
  • Das Kulissenlager SH soll eine Mindesthöhe (in Teilbereichen) von 6 m aufweisen
  • Realisierung eines notwendigen Raumprogrammes mit verbesserten Arbeitsbedingungen
  • Erneuerung der Bühnenmaschinerie SH und OH muss vorgesehen werden
  • Im Zuschauerraum des SH sollte eine variable Nutzung des Hochparketts möglich werden, (Verkleinerungsmöglichkeit des Zuschauerraumes durch eine temporäre Abtrennung)
  • Grundanforderung sollte weiter die Verbesserung der Akustik SH und OH sein
  • Für das OH sollte die Erweiterung des Orchestergrabens realisiert werden
  • Die Opernterrassen sollten saniert und darin die dem Schauspiel zugeordnete Studiobühne integriert werden
  • Es sollte ein Nachweis geführt werden, ob die Kinderoper (KO) im Komplex am Offenbachplatz integriert werden könne, oder ob für die KO eine Lösung an anderer Stelle zu finden sei

Bühnentechnik – Auf historischen Spuren

Als Köln das Ensemble 1952 bis 1962  am Offenbachplatz errichtete, sicherten sich die Stadt und der Architekt Wilhelm Riphahn die besten Kräfte ihrer Zeit. Für die Planung der Theatertechnik war dies Walther Unruh, der zur Zeit des Wiederaufbaus der im Krieg zerstörten Theater einer der führenden Planer war. In Köln konnte er lediglich eine Rumpfanlage hinterlassen. So wurde im Opernhaus eine Podienanlage, welche erst in einem zweiten Bauabschnitt Antriebe erhalten sollte, angelegt. Dieser zweite Bauabschnitt fand jedoch nie statt, sodass erst die jetzt anstehende Sanierung die Ideen Walther Unruhs vollenden kann.

 

Bühnentechnik im Detail – Gemeinsame Prinzipien Oper und Schauspiel

Bei der Konzeption der bühnentechnischen Lösungen sollten einerseits die besonderen Anforderungen der Sparten Berücksichtigung finden, andererseits jedoch auch gemeinsame Lösungen gefunden werden um die Betreibbarkeit und Ersatzteilkompatibilität zu sichern.

Beide Häuser wurden im Bühnenbereich komplett entkernt und erhalten einen neu gestalteten bühnentechnischen Stahlbau.

Dieser wurde an die verstärkten Fachwerksbinder angehängt, da die Dächer – aus Zeitersparnis beim Bau – nicht geöffnet wurden.

Beide Häuser erhalten eine gemeinsame hydraulische Druckstation zum Betrieb der Untermaschinerien. Die Entscheidung hierfür ist durch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gefallen, da diese Technik in Verbindung mit Druckspeichern die erforderliche elektrische Anschlussleistung drastisch reduziert.

Die Untermaschinerie beider Häuser wird durch elektromechanisch angetriebene Ausgleichspodien ergänzt. Sowohl der fahrbare Orchestergraben als auch die fahrbaren Prospektlagerpodien sind in beiden Häusern vorhanden.

Kinderoper und Opernterrassen

Sowohl in der Kinderoper als auch in den Opernterrassen ist eine Obermaschinerie vorhanden.

Ein fahrbares Orchesterpodium ist hingegen ausschließlich in der Kinderoper vorhanden.

Der Bühnenboden wird aus Aluminiumzargen mit 1,0 m Tiefe und unterschiedlicher Modulbreite aus den Anschaffungen für das Interim gebildet, die in ihrer Höhe manuell verändert werden können.

 

Sämtliche Häuser sind  zudem mit neuer Ton- und Medientechnik- sowie Bühnenbeleuchtungsanlage ausgestattet worden.